1. 1. Einführung Diese Arbeit untersucht die Formenwelt oder 'visuelle' Kultur (im Gegensatz zu Musik oder Aktion wie Ritual, Tanz, etc) der Volksgruppe der Akha. Die Akha sind ein preliterates, vormodernes Volk, das in der Gegend des Mekong Quadrangels in Südostasien beheimatet ist. Bei der Wahl dieses Themas beschäftigte mich zu Beginn die Frage, welche Bedeutung visuelle Äußerungen in schriftlosen Kulturen einnimmt. Teilt die Gesellschaft ein 'Formenvokabular', gibt es 'archaische' Grundsymbole, die die ganze Menschheit teilt ('Archetypen')? Sind Objekte, die auf Touristenmärkten Bewunderer finden, in den Augen der Akha Kunst oder Gebrauchsgegenstände, oder etwas dazwischen? Die zwei augenfälligsten Objektgruppen, die sich im Spannungsfeld zwischen Handwerk, Kunst und kommunizierendes Symbol befanden, waren einerseits die bunten Stickmotive an den Textilien, andererseits die Holzskulpturen am Dorftor. Bald mußte ich aber erkennen, daß eine Analyse des Symbolcharakters dieser Beispiele en verbunden ist mit der prinzipiellen, interdisziplinären Frage nach der 'condition humaine' und dem Anfang von Kultur. Der Fokus auf objektbezogene Representationen schien auch immer schwieriger, aber ich versuchte ihn letztendlich beizubehalten. (1.1.)
Ausgangspunkt sind also die visuellen Repräsentationen der Akha Kultur, deren Analyse Exkurse erfordert. Ich vermied aber, mich in den endlosen Hintergrund 'universeller' Symbole zu vertiefen, der eine Arbeit für sich gefüllt hätte.
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